Kein Gramm Fett am Körper, durchtrainiert bis in die letzte Faser und auf der anderen Seite 1,5 Tonnen Gewicht, aber die Haare wunderschön. Was klingt wie meine Freundin und ich auf der letzten Weihnachtskarte, meint hier aber den Unterschied zwischen Polizeipferd und Brauereiross.
Pferde sind auf der Wiesn immer ein Grund zum Staunen. Die Brauereirösser haben kein leichtes Leben. Alle paar Meter stehenbleiben, um wieder als Motiv für ein Selfie herzuhalten. In den Fässern auf der Kutsche ist aber schon lang kein Bier mehr. Früher aber schon. Da wurde das Bier noch in den Brauereien gekühlt und musste dann, um kein warmes Bier auszuschenken in kleinen Mengen auf das Oktoberfest gezogen werden. Hauptkriterium, um eine Karriere als Brauereiross hinzulegen ist hier die Rasse. So sind die Pferde sogenannte `Belgische Kaltblüter´, die sich vor allem durch Kraft und Masse auszeichnen.
Auch kein Leichtes ist es für die Polizeipferde, die auf dem Oktoberfest ebenso dem Lärm ausgesetzt sind und immer wieder für Fotos bereitstehen müssen.
41 Pferde, 36 Beamte und neun Angestellte gehören zur Reiterstaffel der Polizei. Die Tradition der Reiterstaffel reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 01.10.1898 löste die `Königliche Schutzmannschaft für die Haupt- und Residenzstadt München´ die `Königliche Gendarmerie-Stadt-Kompanie´ ab und gründete damit die Reiterstaffel München. Zu Beginn waren die Pferde noch Eigentum der Beamten. Seit 1920 ist dieses prekäre Besitzverhältnis abgeschafft. Die Pferde- und Reitausrüstung wird seitdem von der Stadt München gestellt.
Um den Wahnsinn auf dem Oktoberfest auszuhalten, müssen nicht nur die Reiter aus besonderem Holz geschnitzt sein. Wesensruhig müssen sie sein und nicht schreckhaft. Also die Pferde. Dafür werden sie speziell ausgebildet und ausgewählt.