Auf der Wiesn verliert der ein oder andere nicht nur seinen Gleichgewichtssinn, sein Schamgefühl oder den so oft benötigten Anstand, auch materielle Dinge bleiben auf dem größten Volksfest der Welt auf der Strecke.
Die Lieblingsjacke wird im Riesenrad vergessen und zieht fortan einsam und verlassen ihre Runden über der Theresienwiese. Die Brille findet in der Ecke des Bierzelts ihr neues Zuhause ohne neuen Besitzer. Auch Taschen, Ausweise, Geldbeutel und Schlüssel sind am Ende eines langen Oktoberfesttages häufig verloren. Ein neues Zuhause finden all diese Fundsachen im Wiesn-Fundbüro. Wie im Tierheim warten die einsamen Besitztümer hier im Warmen und Trockenen darauf von ihrem Eigentümer abgeholt zu werden. Rund 4.055 solcher Fundstücke zählte das Fundbüro gegen Ende des Oktoberfestes. Erschreckend dabei: In der letzten Wiesn-Woche wurden insgesamt dreimal so viele Gegenstände abgegeben wie in der kompletten ersten Festwoche. Dort zählte das Fundbüro lediglich 1.300 Fundsachen. Neben all den alltäglichen Verlustgegenständen finden sich in der Fundstelle immer wieder auch Kuriosa ein. Highlight der ersten Wiesn-Woche: zwei Eheringe jeweils mit Gravur. Man könnte vermuten, dass hier nicht nur die Ringe verloren gegangen sind. Auch die Mönchskutte, die im Fundbüro abgegeben wurde, wirft einige Fragen auf. Die wirkliche Sternstunde im Fundbüro war allerdings die Abgabe eines Kennzeichens aus dem Kreis Limburg-Weilburg. Es kann sich wirklich keiner erklären wie der hessische Gast das Kennzeichen verloren hat, geschweige denn ohne wieder nach Hause gekommen ist. Ab und an gibt es eben doch noch Wunder. Und wunderlich ist das, was man im Fundbüro zu Gesicht bekommt alle Mal.