Einsamkeit ist in jeder Lebenslage ein Problem. Ab einem gewissen Alter wird es aber immer schwerer aus dem Teufelskreis auszubrechen. Die Aktion „Senioren-Stammtisch“ nimmt sich diesem Problem an und will die ältere Generation wieder auf das Oktoberfest holen.
Eine englische Studie der Organisation „Campaign to End Loneliness“ ergab, dass 51% der über 75-Jährigen Engländer alleine lebt. Für viele von ihnen, ist der Fernseher der einzige soziale Kontakt, wenn man es denn überhaupt als solchen bezeichnen kann. Einer von 10 britischen Senioren hat nur einmal im Monat Kontakt zu Freunden, der Familie oder Nachbarn.
Aber woran liegt das? Meist ist ein Todesfall der Beginn der Abwärtsspirale in die Isolation. Nach dem Verlust eines geliebten Menschen ist der Weg zurück ins Leben häufig schwer, vor allem im Alter. Meist macht man sich in Bezug auf das Rentenalter eher Gedanken um finanzielle Dinge als ein sicheres und stabiles soziales Umfeld. Das ist aber mindestens genauso wichtig. Wie Studien gezeigt haben, neigen einsame Menschen eher zu ungesunder Ernährung, zu rauchen oder vermehrtem Konsum von Alkohol und sterben daher auch früher. Das Risiko eines vorzeitigen Todes wird durch Einsamkeit um 14% erhöht. Im Vergleich dazu ist das Risiko bei Fettleibigkeit „nur“ um 7% angehoben. Diese versteckte Gefahr wurde in England bereits erkannt und jetzt systematisch angegangen: Großbritannien will das immer größer werdende Problem bekämpfen und hat einen neuen Regierungsposten geschaffen. Die Ministerin für Einsamkeit soll das Vereinsamen einer ganzen Generation nun beenden und sich der Thematik annehmen.
Auch in München kennt man das Problem. Auf der Wiesn soll nun zum ersten Mal dagegen vorgegangen werden. Die kleinen Wiesn-Wirte bieten dieses Jahr zum ersten Mal Mittagstische für Senioren an. 9 von 21 kleinen Wiesn-Zelten beteiligen sich an der Aktion, die von Montag bis Freitag stattfindet, mit Ausnahme des Feiertages. Günstigere Mittagsgerichte warten dabei auf die älteren Wiesn-Besucher. Bis zu 270 Plätze stehen täglich bereit. Dahinter steckt die Idee, dass alle, die sich alleine nicht auf die Wiesn trauen oder nicht über die finanziellen Mittel verfügen, das Oktoberfest besuchen können und die Wiesn miterleben können. Gleichaltrige zu treffen, denen es genauso geht wie einem selbst, tut gut und hilft gegen einsame Phasen. Neue Freundschaften lassen sich schließlich nur dann schließen, wenn man auch einen Fuß vor die Tür setzt. Bei einer Maß Bier läuft das dann auch noch besonders einfach. Wer mehr Informationen zum Senioren-Stammtisch sucht kann sich auf www.kleine-wiesnzelte.de oder www.muenchner-seniorenbeirat.de informieren.