Bunt sind auf dem Oktoberfest nicht nur die unterschiedlichen Dirndl- oder Hutfarben. Auch die Menschen machen das Fest zu dem, was es ist: laut, lustig und farbenfroh! Über kulturelle, religiöse und persönliche Grenzen hinaus wird auf dem Oktoberfest gemeinsam gefeiert.
Auch Münchens Lesben und Schwule feiern an vier Tagen auf dem Oktoberfest, angefangen mit dem „Gay Sunday“ in der Bräurosl am ersten Wiesnsonntag. In der Bräurosl steht auch der folgende Montag ganz im Zeichen der Münchner LGBT-Szene (LGBT = Lesbian-Gay-Bisexual-Transgender). Mit dem „RoslMontag“ reagieren die Veranstalter auf die große Beliebtheit des „Gay Sunday“ und luden ab 15 Uhr zum Wiesn-Treff für Schwule in den Biergarten der Bräurosl ein. Heute, eine Woche später heißt es in der Fischer-Vroni auch wieder: alles ist rosa! Um 13 Uhr werden die Tore „Prosecco-Wiesn“ geöffnet, die mittlerweile namens gebend für den zweiten Oktoberfest-Montag ist.
Zum Ausklang trifft sich die Szene am letzten Wiesntag, dem 7. Oktober, im Schottenhamel-Zelt.
Unter Gleichgesinnten kann hier gequatscht, gefeiert und getrunken werden. Jeder, der mitmachen will, ist herzlich eingeladen und kann sich auf einen besonderen Wiesn-Tag freuen. Die Stimmung ist jedes Jahr wieder einzigartig. Wie wichtig Termine, wie die „Prosecco Wiesn“, auf dem Oktoberfest sind, zeigen die Ratgeber einiger Szeneseiten für schwule und lesbische Paare auf der Theresienwiese. Diese raten zu Zurückhaltung, wenn es um die öffentliche Zurschaustellung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen geht. Auch 2018 haben nicht alle Wiesngänger Verständnis für eine offene schwule oder lesbische Beziehung. Das Bierzelt gilt allgemein nicht als der richtige Ort, um den Menschen Begriffe wie „Toleranz“ und „Gleichberechtigung“ näher zu bringen. Genau hier setzen die Veranstaltungen der „Rosa Wiesn“ an. Alle sollten daran arbeiten, dass das Oktoberfest tatsächlich für einem Fest für alle wird, ohne, dass sich Teile der Gesellschaft verstecken müssen.
Die Devise sollte lauten: Leben und leben lassen! Gerade die Diversität der Menschen und Kulturen auf der Wiesn macht das Fest doch erst zu dem, was es ist: Bunt, laut, lustig und vor allem tolerant!