„Morgens in der Jogginghose hin, dann ein Dirndl am Tag und für die Abendveranstaltungen ein anderes. […] Aber klar das ist schon fast Hochleistungssport gewesen, von einem Ort zum Nächsten zu rennen.“
„Wiesn-Playmate 2017“ und „Playmate des Jahres 2018“. Patrizia Dinkel, genannt Patzi, ist regelmäßige Wiesngängerin und wollte schon immer mal im Playboy sein. Da war ihr klar: „Ich werde Wiesn-Playmate“. Viele kennen die Hochglanz-Fotos und Auftritte auf den roten Teppichen… Wie es aber für sie hinter der Kamera ausschaut, wenn sie von einem Festzelt zum Nächsten rast und welche Strapazen Patzi auf sich genommen hat, das lest ihr hier im Interview wir mit der wirklich sehr sympathischen Oberfränkin. (Anm.d.Red.: denkt Euch bei den Antworten einen fränkischen Dialekt )
Wiesn.tv: Patzi, du bist „Wiesn-Playmate 2017“ und „Playmate des Jahres 2018“, wie wird man denn überhaupt „Wiesn-Playmate“?
Patzi: Ich bin damals aus Oberfranken nach München gezogen und habe dort meine Kochlehre bei Käfer gemacht. Zu der Zeit hat der Playboy die „Wiesn-Playmate 2017“ gesucht. Das Thema „Playboy“ hat mich immer interessiert und ich bin auch meinen Vorgängerinnen auf Instagram gefolgt. Deshalb habe ich mir gesagt: „Pass auf, wenn du dich bewirbst, dann nur auf „Wiesn-Playmate“. Als Mädel vom Land, möchte ich das auch sein: Das Mädel vom Land, das Mädchen von nebenan im Dirndl. Das kenne ich ja von mir zu Hause, ich trage ja auch oft daheim Dirndl, auf den Kerwas (Kirchweih) und den ganzen Festen. Das war also sehr spannend, „Playmate im Dirndl“ und nicht im Bunny-Kostüm. Wir hatten ein Testshooting und innerhalb von zwei Wochen war ich „Wiesn-Playmate“.
Wiesn.tv: Wie weit im Vorfeld erfährt man, dass man es dann tatsächlich auch ist?
Patzi: Beworben habe ich mich Anfang Juli und nach zwei Wochen hatte ich eben schon die Zusage. Aber das muss ja geheim bleiben, weil es erst im September offiziell verkündet wird.
Wiesn.tv: Wie sehr hat es dich gejuckt, es zumindest in der Familie oder im Freundeskreis zu sagen?
Patzi: Meine Mama hab‘ ich natürlich sofort angerufen, weil die Familie ja mitgezittert hat. Nur an die Presse darf es eben nicht…
Wiesn.tv: Und das läuft dann so ab, dass es einen Kalender gibt, so nach dem Motto: Da musst du hin, dann da, dann da?
Patzi: Also, man hat die Fix-Termine. Die habe ich eine Woche vor der Wiesn bekommen. Aber vieles ist spontan gekommen. Termine bei Radiosendern, Zeitungen, Fernsehsendern und so weiter. Man muss schon auch flexibel sein. Insgesamt war ich ja dann 14 Tage auf der Wiesn, und bin von A nach B geschossen. Da muss ich dann schon sagen: „Hut ab vor den ganzen Wiesn-Bedienungen, die da wirklich komplett durchackern. Mega mega krass.
Wiesn.tv: Wäre das nichts für dich, so als Gastrokind, auch auf der Wiesn zu arbeiten?
Patzi: Letztes Jahr ging das nicht, weil ich noch auf viele Veranstaltungen eingeladen war, auch wenn ich ja eigentlich die „alte“ Playmate bin. Aber klar, warum nicht in den nächsten Jahren?
Wiesn.tv: Auf den Fotos schaut das immer so schön entspannt aus. Man könnte ja denken „Ach, die läuft ein bisschen über das Festgelände, lässt sich fotografieren und ist auf Partys eingeladen. Es ist aber auch Stress…
Patzi: Ja, definitiv. Ich war ja immer so um 6 Uhr morgens vor Ort – in Jogginghose -, dann haben die Stylisten mich hergerichtet und so um 8 Uhr bin ich zu den ersten Terminen. Meine Freunde haben gesagt „Das ist ja voll geil, du bekommst da ja alles umsonst bestimmt, Bier und so weiter.“ Aber dadurch, dass du immer unterwegs bist – also, ich bin schon eine Biertrinkerin -, aber du musst fit sein. Ich konnte da nicht viel trinken. Jeder kennt das: warmes Wetter, Bier, da wirst du irgendwann müde. Deshalb habe ich viel Wasser getrunken, weil das ja echt für mich eine Art Hochleistungssport war.
Wiesn.tv: Du bist aber doch oft mit einem Bier fotografiert worden. Da kann man ja auch tricksen mit Apfelschorle…
Patzi: -lacht- Also nee, ich vertrage als Gastrokind schon viel Alkohol -zwinkert. Ab und zu hab‘ ich schon ein Bier getrunken, Apfelschorle gab’s da nicht. Aber viel eben nicht. Ich war ja dann auch live im Radio. Da passt das dann gar nicht.
Wiesn.tv: Wie groß ist denn dein Team, das über die Wiesn zieht? Hast du Securitys dabei?
Patzi: Nein, da ist ja ein fester Fotograf dabei, der schaut schon aus wie ein Türsteher, da hab‘ ich keine Security gebraucht. Und klar, ich hatte Anstecker oder Lebkuchenherzal, mit der Aufschrift „Wiesn-Playmate“, die mussten wir schon unterwegs ablegen. Die Leute erkennen einen ja auch oder können sich denken was los ist, wenn ein Fotograf rumläuft und hinter ihm die aufgestylte Blondine. Außerdem waren meistens noch ein bis zwei Leute vom Playboy dabei.
Wiesn.tv: Brauchst du da jemanden, der dich abschirmt?
Patzi: Jein. Es ist schon so, dass ich mir gerne die Zeit nehme, wenn mich jemand anspricht. Aber es gibt eben auch Zeitdruck, da bleibt keine Zeit für Fotos zwischendrin. Das sieht man dann ja auch, weil wir da im Vollsprint unterwegs sind. Aber wenn ich Zeit habe, dann ist das für mich total schön auch ein Selfie mit dem zu machen. Ich denke dann immer „Mit mir? Wirklich?“
Wiesn.tv: Wie ist das denn bei den Kollegen in der Küche angekommen, dass du im Playboy bist? In der Küche ist der Umgangston ja manchmal auch recht flapsig.
Patzi: Ach, meine Jungs waren top. Die haben mich nie danach beurteilt, sondern immer nur auf meine Arbeit geschaut und mich nie anders behandelt als andere Azubis. Für mich war das ja auch nicht so, dass ich dann abgehoben wäre. Nach der Wiesn bin ich wieder in die Arbeit, hab‘ mir die Kochjacke d’rübergezogen und los ging die Arbeit wie davor auch. Die Wiesn war eben in meiner Urlaubszeit.
Wiesn.tv: Tausende Fotos und immer wieder Umziehen. Man könnte meinen, du hättest dich permanent umgezogen…
Patzi: Nein, nein, echt nicht. Morgens in der Jogginghose hin, dann ein Dirndl am Tag und für die Abendveranstaltungen ein anderes. Das ist es auch schon, ich springe da nicht jede Stunde in ein neues Dirndl. Und um Mitternacht war dann ja meistens Schluss. Ab in die Jogginghose und heimfahren.
Wiesn.tv: Genau, das Thema zu Hause. Du hast in Poing gewohnt. Bist du dann morgens mit der S2 los oder wie lief das?
Patzi: Nein, da hatte ich Glück, weil mir „Playboy“ ein Taxi gezahlt hat. Und das Coole war dann, dass mich der Fahrer von dem Taxiunternehmen erkannt hat. Ab dann haben die mich mit einer schwarzen Limousine daheim abgeholt, zur Wiesn gefahren und nachts wieder heimgebracht. Also voll entspannt.
Wiesn.tv: Das ist natürlich Luxus. Kommt’s eigentlich vor, dass dir auf der Wiesn als Playmate hinterhergerufen wurde?
Patzi: Also ich kann schon auch zurückpöbeln -lacht-, aber ich hab‘ das eigentlich immer überhört. Wenn mich jemand richtig aufregt, dann kann ich schon auch austeilen.
Wiesn.tv: Kommen wir zurück zur Wiesn und dem Stress. Wenn du kaum Zeit hast, von A nach B schießt und abends auch noch auf Veranstaltungen gehst. Wie sehr hast du nach deinem 14-tägigen Marathon einfach mal Ruhe gebraucht?
Patzi: Ich hab‘ das gar nicht als Stress wahrgenommen, weil das für mich ja alles so aufregend war. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und bin aus der Gastro schon viel Stress gewohnt. Also war‘s für mich kein Stress, das war die aufregendste und spannendste Zeit meines Lebens. Jeden Tag was anderes. Einmal bist du im Radiostudio, dann stehst du inmitten der Promis und einen Tag später stehst du auf der Festzeltbühne. Das Jahr davor bin ich eben noch mit allen auf der Bierbank rumgetanzt und ein Jahr später steht man da oben und sieht die ganzen Menschen, die einem zujubeln. Das ist schon ein cooles Gefühl. Also wirklich runterkommen oder relaxen musste ich nach der Wiesn gar nicht. Ich bin einfach in die Arbeit gegangen und war wieder die Patzi, die – wie gesagt – die Kochjacke anhatte und so wie alle anderen gearbeitet hat.
Wiesn.tv: Du warst während deiner Playmate-Zeit ja auch vergeben, musstest du das geheim halten?
Patzi: Nein, ich hab‘ das auch immer gesagt, dass ich vergeben bin. Dieses: Ja, ich bin jetzt Single, weil ich „Wiesn-Playmate“ bin oder weil ich da irgendwie angeschrieben wurde – was tatsächlich öfter der Fall war -, das wollte ich nicht. Klar, für viele Männer ist das schon sowas „die ist Playmate“ oder auch hier auf dem Land hieß es dann „Boah, die ist jetzt Playmate“, aber das hat mich auch nie interessiert und deshalb ist da nie Eifersucht aufgekommen.
Wiesn.tv: Dann frage ich doch forsch nach: Welche Anmachsprüche kamen denn da?
Patzi: Das weiß ich gar nicht mehr so genau -zwinkert-, weil ich eh nicht darauf geantwortet habe. Bei manchen war nur der Gedanke: „Also so was plumpes…“ oder wenn mich jemand auf Instagram anschreibt… Ich bin da einfach altmodisch. Jemanden persönlich anzusprechen hat für mich mehr Form und Klasse, als wenn man jemanden anschreibt.
Wiesn.tv: Du kommst aus einem kleinen Dorf. Und dann kommen auf einmal alle Medien auf dich zu und du rast von Termin zu Termin…
Patzi: Ach, weißt du, das war einfach ein Job. Und es hat so viel Spaß gemacht, dass ich gar nicht auf die Uhr geschaut habe. Der erste Wiesn-Tag, der ist immer etwas ganz Besonderes. Dieses Flair, diese Atmosphäre, wo hast du das denn? Auf welchem Fest ist denn bitte so viel los? Klar hatten wir zwischendrin mal kurz Zeit, dass wir uns hingesetzt haben und etwas gegessen und getrunken haben. Für mich wären also auch 16 oder 18 Stunden auf der Wiesn kein Problem gewesen. Und auch in der Gastro habe ich manchmal 14 Stunden runtergerissen.
Wiesn.tv: Du würdest also jedem zukünftigen „Wiesn-Playmate“ empfehlen vorher in der Gastro zu arbeiten, um gewappnet zu sein?
Patzi: – lacht – Eine, die aus der Gastro kommt, die ist wie geschaffen für den Titel, um dieses Pensum und diesen Stress leichter wegzustecken. Also ich würde schon sagen, dass ich mich leichter getan habe als andere, eben weil ich aus der Gastro komme. Es ist halt auch nicht nur dieses „Party und du bist überall eingeladen“. Nein, das ist schon echt ein toughes Programm.
Wiesn.tv: Wie ist das danach, da fällt ja dann der Druck ab. Wie war das für dich, danach in deine Wohnung zurückzukommen und zu realisieren: Das war’s jetzt mit der Wiesn und somit dem „Wiesn-Playmate-Dasein“?
Patzi: Ich hatte nur einen Tag frei und habe dann wieder ganz normal angefangen zu arbeiten, in der Küche. Und Playboy war ja damit nicht vorbei. Danach war ich nicht mehr „Wiesn-Playmate“, sondern die „Miss Oktober“. Nicht mehr im Dirndl, sondern im Bunny-Kostüm. Also ruhig wurde es danach nicht wirklich. Aber, mmh, wie fühlt man sich da? Naja, also ich erinnere mich ja immer noch gerne an die Zeit und schaue mir die Videos an und denke mir: „Boah, war das eine geile Zeit“.
Wiesn.tv: Wie lang ist man denn im Playboy-Kosmos dabei, oder, besser formuliert: Wie lange wird man da durch die Playboy-Mühle gedreht?
Patzi: So lange du willst. Also man ist da nicht sofort raus, ich war ja auch 2018 wieder mit dabei. Du bist schon gern‘ gesehen. Wobei ich das gar nicht brauche, nach dem Motto „Ich will eine Box“. ich bin ja auch privat mit Freunden und der Familie total gerne auf der Wiesn. Ich vermisse diesen Hype jetzt nicht. Deshalb habe ich ja auch Anfragen für TV-Formate wie „Big Brother“, „Bachelor“ oder auch „Love Island“ abgelehnt. Ich hab‘ mich ja nicht ausgezogen, um mit aller Macht jetzt bekannt zu werden und in die Öffentlichkeit zu drängen. Ich wollte mal im Playboy sein, das habe ich geschafft und damit ist’s auch gut.
Wiesn.tv: Sehr bescheiden.
Patzi: Naja, also ich bin schon immer sehr bescheiden. Wenn Leute zu mir kommen sagen „Wow, du bist ja berühmt“, denke ich mir immer „Ach, Leute, stimmt doch gar ned. Ich bin die Patzi“. Oder wenn das auf Instagram projiziert wird, „du hast ja so viele Follower“ (26.500, Anm. der Redaktion), du bist jetzt berühmt.“ – das stimmt ja gar nicht. Klar habe ich einige Follower und klar poste ich sexy Bilder, aber mir ist das unangenehm, wenn jemand sagt, „du bist prominent“. Mein größtes Ziel habe ich ja schon erreicht, indem ich im Betrieb meiner Eltern das Restaurant und die Veranstaltungsplanung übernommen habe. Wenn ich dann mal für Playboy unterwegs bin, dann ist das mein Urlaub. Und diese TV-Formate kommen für mich nie in Frage. Anfragen gäbe es genügend, aber ich schaue mir sowas ja auch nie selber an. „Bachelor?“ – Noch nie angeschaut. Ich finde es peinlich, wenn sich Frauen teilweise so geben, wie in diesen Formaten und deshalb wird das immer ein „No Go“ sein für mich.
Wiesn.tv: Finden wir zurück zur Wiesn: Wie würdest du abschließend deine Zeit als Wiesn-Playmate bewerten?
Patzi: Also den Rummel habe ich ein bisschen unterschätzt. Und bei so mancher Feier in der Käfer-Wiesnschänke, da bin ich ab und zu einfach zu meinen Jungs hinten in die Küche geschlichen, um die mal wieder zu sehen. Aber ich denke total gerne zurück und es war die spannendste und geilste Zeit meines Lebens bisher. Würde ich immer wieder machen. Und ich freue mich jetzt schon wieder so sehr auf die Wiesn 2019.
Wiesn.tv: Danke, Patrizia. Schön, dass du dir die Zeit genommen hast.
Patzi: Aber gerne. Eins möchte ich noch sagen: Ich will nochmal allen, die auf der Wiesn arbeiten, meinen allerhöchsten Respekt aussprechen, da muss ich meinen Hut ziehen, was die da alle zusammen leisten, das ist der Wahnsinn. Und ich schaue dann gerne bei Euch auf der Wiesn vorbei und hol‘ mir meine Maß von Dir- zwinkert –