Über sechs Millionen Besucher strömen jedes Jahr aufs Münchner Oktoberfest. Diese Besucherzahlen sind nicht nur eine enorme logistische Herausforderung für die Versorgung mit Getränken und Lebensmitteln, auch die tägliche Reinigung des Festgeländes will gut geplant sein. Um dem Müll auf der Theresienwiese Herr zu werden hat der AWM, der Abfallwirtschaftbetrieb München, ein detailliertes Konzept erarbeitet, das heute auf dem Oktoberfestgelände vorgestellt worden ist.
Als „Spitzenauftakt“ bezeichnet Josef Schmid die ersten Wiesntage beim heutigen Pressetermin an der Rückseite des Augustinerzelts. Das, bis auf kleine Aussetzer, trockene und sonnige Wetter hat die Wirte und Schausteller freudig gestimmt und auch die Prognose für die restliche Zeit fällt positiv aus. Damit haben die Beteiligten nicht nur tagsüber alle Hände voll zu tun. Nachts rücken die Straßenreinigung und die Mitarbeiter des AWM an, um alle Hinterlassenschaften der Gäste wieder zu beseitigen. „Wir wollen den Glanz wiederherstellen“, sagt Kommunalreferentin Kristina Frank.
In über 30 großen Müll- und Wertstoff-Containern werden auf dem Oktoberfest Abfälle, aber auch Wertstoffe wie Glas und Papier aus den großen Festzelten sowie von den vielen Schausteller-Betrieben werden gesammelt, damit der AWM sie entweder zum Recyclen oder zur thermischen Verwertung ins Heizkraftwerk bringen kann. Pro Nacht sind im Durchschnitt 5 AWM-Mitarbeiter im Einsatz. Das Müll-Problem ist dabei reine Männersache. Eine Frauenquote gibt es beim AWM auf der Wiesn nicht.
Rund 1000 Tonnen Abfall werden jährlich auf dem größten Volksfest der Welt eingesammelt. 2017 sogar 1160 Tonnen. Das Ziel lautet also: Müllvermeidung und das am besten schon bei den Produzenten. Seit 1991 gilt das Mehrweggebot, also das Verbot von Einweggeschirr, Plastikbesteck und Getränkedosen, auf dem Oktoberfest. Damit konnte die Müllmenge von einem Jahr auf das Darauffolgende auf ein Neuntel gesenkt werden. Hier soll aber nicht Schluss sein: Durch Aufklärungskampagnen und Beratung der Bevölkerung, Festwirte und Schausteller wird weiter daran gearbeitet den Müll zu reduzieren. Laut Frank ist es „das Kleinvieh, das Mist macht“. Daher wird über Einsparungen bei Servietten, Kondensmilch in Plastikbehältern und bei Reinigungstüchern nachgedacht. Die grobe Richtung stimmt, jetzt muss nur noch das Feintuning nachziehen.
Dabei klingt die Situation in Summe dramatischer, als sie hinsichtlich des einzelnen Besuchers eigentlich ist. Gerade einmal 150-200 Gramm Abfall fallen pro Wiesn-Gast an. Wenn in Zukunft sowohl Wirte als auch Schausteller, Besucher und Organisatoren an einem Strang ziehen, kann dieser Wert bestimmt noch einmal gesenkt werden und die Wiesn damit noch umweltfreundlicher werden. Und das liegt ja letztendlich im Interesse aller beteiligten. Schließlich soll München auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleiben.