Ein Betrunkener liegt am Straßenrand. Die Leute laufen an ihm vorbei, werfen vielleicht einen Blick in seine Richtung, der ein oder andere lacht. Keiner hilft… Diese Situation ist für die Meisten nicht fremd. Zivilcourage und ein bisschen Menschlichkeit sucht man auf dem größten Volksfest der Welt manchmal vergeblich. Dies soll sich jetzt ändern. Zum zweiten Mal hat Condrobs dieses Jahr den WiesnGentleman gesucht und ihren Gewinner heute in Käfer’s Wiesnschänke vorgestellt.
Aufmerksamkeit und Zivilcourage hat viele Gesichter – ob als Hilfe in brenzligen Situationen oder als Eintreten für Anstand und Respekt im Umgang miteinander: Wer sich für eine friedliche Wiesn stark macht, Respekt und Zivilcourage zeigt, der ist ein echter WiesnGentleman. Ein Paradebeispiel ist Max V.. Er war im vergangenen Jahr auf dem Weg zum Oktoberfest, um sich dort mit seiner Freundin und deren Familie zu treffen. Als der angehende Fremdsprachenkorrespondent am Wiesngelände ankam, fiel ihm ein betrunkener Tourist ins Auge, der sich plötzlich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Der Mann, ein Engländer, war völlig orientierungslos. Außer Max reagierte keiner der anwesenden Passanten. Sie betrachteten den hilflosen Mann zwar, reagierten aber eher mit Gelächter und Gleichgültigkeit anstatt ihre Unterstützung anzubieten. Der 23-Jährige jedoch half dem Betrunkenen auf, fragte, ob alles in Ordnung sei und gab ihm Wasser. Zuerst verstand der Mann nicht, was der WiesnGentleman von ihm wollte, reagierte aggressiv, verstand dann aber recht schnell, dass der junge Mann ihm nur helfen will. Nachdem ein Versuch die Freunde des Touristen ausfindig zu machen gescheitert war, begleitete Max den Betrunkenen, der kaum noch in der Lage war, allein zu laufen, bis zu seinem Hotel an der Hackerbrücke. Zu seinem eigenen Wiesn-Termin kam er schließlich 1,5 Stunden zu spät.
Für Max war sein Verhalten selbstverständlich. „Ich war selber schon mal in der Situation“, sagt der couragierte Wiesn-Besucher. Er weiß also, wie wichtig das beherzte Eingreifen eines Passanten sein kann. Für sein Eingreifen hat sich Max auch den vollsten Respekt der prominenten Jury verdient. Die diesjährige Jury, bestehend aus Johanna Bittenbinder, Robert Greil, Max von Thun, Hannes Ringlstetter und Christian Wittstadt, war von seiner Geschichte begeistert und berührt. Die Urkunde und den Preis überreichte Wiesn-Chef Josef Schmid. Zum perfekten Wiesn-Outfit fehlen dem WiesnGentleman eigentlich nur noch die perfekten Haferlschuh. Vielleicht kann er seinen Gutschein für ein Hirmer-Wiesn-Outfit ja gleich richtig investieren.
Wiesn-Chef Josef Schmid schließt mit den Worten „Vergelt’s Gott“. Die Dankesformel richtet sich sowohl an den WiesnGentleman als auch an die Organisatoren von Condrobs. Mehr Zivilcourage auf der Wiesn macht das Oktoberfest für alle Beteiligten zu einem angenehmeren Ort. Es wird Zeit, dass das Selbstverständliche endlich auch allgemein selbstverständlich wird. Die Kür des WiesnGentleman’s kommt da gerade recht!