Ein Highlight auf dem Oktoberfest, und für so manchen Besucher ein echter Geheimtipp, ist die „Oide Wiesn“. Hier kann man das Oktoberfest so erleben, wie es zu historischen Zeiten einmal war. 2010 wurde anlässlich des 200-Jährigen Jubiläums der Wiesn zum ersten Mal die „Oide Wiesn“ auf dem Oktoberfestgelände veranstaltet. Auf einem Areal von 3,5 Hektar mit traditionellen Fahrgeschäften, einem Museumszelt und altertümlichen Festzelten ist hier so einiges geboten.
Eine Fahrt mit den historischen Attraktionen ist ein einmaliges Erlebnis. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Kettenflieger „Kalb“ von 1919 oder dem „Calyspo“ aus den 1950er Jahren. Einen Besuch sollte man auf jeden Fall dem Original „Motodrom“ aus dem Jahr 1928 abstatten. Die Steilwand, in der die Schausteller auf Oldtimer-Motorrädern ihr Können beweisen, gehört zu den ältesten mobilen Steilwänden der Welt. Auch die traditionellen Wurf- und Schießbuden sind ein großer Spaß. Aber was wäre die Wiesn ohne ihre Festzelte. Im „Herzkasperl-Festzelt“, „Traditionszelt“ und „Zur Schönheitskönigin“ kommt bayrische Lebensart, Kultur und traditionelle Küche in einzigartiger Atmosphäre zusammen. Der große Unterschied zu den großen Zelten auf dem Oktoberfest ist, dass das Bier in Tonkrügen ausgeschenkt wird. Für Nostalgiker besonders geeignet ist ein Besuch im Museumszelt. In der Mitte des Zeltes steht das prachtvolle Springpferdkarussell aus dem Jahr 1945. Neu sind heuer im Museumszelt die käuflichen Nachdrucke der Oktoberfestplakate bis zu den 1952 Jahren. Ein wahres Fest für Sammler.
Mittlerweile ist die „Oide Wiesn“ ein wahrer Publikumsliebling. Sie ist im Südteil der Theresienwiese hinter dem Riesenrad zu finden und das fast jedes Jahr. Alle 4 Jahre findet auf der Theresienwiese das „Bayrische Zentral-Landwirtschaftsfest“ statt. Die „Oide Wiesn“ muss daher in diesen Jahren weichen. Gerade einmal drei Euro muss man zahlen, um auf das historische Areal zu gelangen. Ab 21 Uhr ist der Eintritt sogar frei und auch Kinder bis 14 Jahre können gratis auf das Gelände. Jede Fahrt in einem der traditionellen Fahrgeschäfte kostet außerdem nur einen Euro. Es lohnt sich also auf jeden Fall hier einmal vorbeizuschauen und in die historische Atmosphäre des Oktoberfestes einzutauchen.
Während am 7. Oktober der Spaß auf der Theresienwiese ein Ende findet, bleibt das „Herzkasperlzelt“ noch einen Monat länger stehen. Am 7. November wird dort das „Fest der Demokratie“ gefeiert. Es ist der 100. Jahrestag der bayrischen Revolution, die auf der Theresienwiese ihren Anfang nahm und in der Beseitigung der Monarchie gipfelte. Für alle Oktoberfestfanatiker bedeutet das, dass die Reste des größten Volksfestes der Welt länger als sonst auf der Theresienwiese erstrahlen.