Am Sonntag gaben die Wiesn-Veranstalter mit Vertretern von Polizei und Rettungsdienst die Halbzeitbilanz des Oktoberfests 2018 auf einer Pressekonferenz bekannt. Festleiter Josef Schmid zeigte sich erfreut über das gute Wetter und die bisher größtenteils positive Bilanz. Gleichzeitig äußerte er aber auch sein tief empfundenes Bedauern über den Todesfall am Freitag.
Rund 3,3 Millionen Besucher haben nach Schätzung der Festleitung bereits das Oktoberfest besucht. Das sind rund 300.000 Wiesn-Gäste mehr als im Vorjahr. Es ist also ein klarer Trend erkennbar. Auch bei den Gästen aus dem Ausland. Nach Beobachtung der Beschicker kamen dieses Jahr wieder mehr Besucher aus den USA. Letztes Jahr hatten diese vermehrt von einem Besuch des Oktoberfestes abgesehen. Auch die Einheimischen lernten ihre Wiesn wieder lieben und feierten friedlich mit ihren internationalen Gästen. Die Stammgäste aus Italien waren genauso vertreten wie Touristen aus Australien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz.
„Das 185. Oktoberfest ist wieder ein Oktoberfest für alle“, so Wiesn-Chef Josef Schmid. Mehr Familien, viele Kinder und auch vermehrt ältere Gäste tummelten sich auf der Theresienwiese. Damit zeigen Aktionen wie die Familientage, der Senioren-Mittagstisch und die Einladung von Vorschulkindern auf die Wiesn Wirkung. Die Wiesn gehört wieder den Münchnern.
Insgesamt sind Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte mit dem bisherigen Verlauf der Wiesn zufrieden. Bei stabilem Bierkonsum hungerten die Besucher dieses Jahr vermehrt nach den herzhaften und süßen Spezialitäten des Oktoberfestes. In der Ochsenbraterei wurden 70 Ochsen (2017: 60) verspeist. Die Kalbsbraterei meldet den Verzehr von 29 Kälbern (2017: 21 Kälber). Auch der Straßenverkauf lief bisher zufriedenstellend. Während Mandeln und Schokofrüchte weiterhin beliebt bleiben, ist der wahre Star des diesjährigen Oktoberfestes die Zuckerwatte. Das Zuckergebilde verkauft sich im Vergleich zu den Vorjahren besonders gut.
Auch aus den Festzelten ertönt frohe Kunde. Es scheint als wäre die Ära „Hulapalu“ nun endgültig zu Ende. Zur Halbzeit führt „Cordula Grün“, des Wiender Sängers Josh, dicht gefolgt vom alten Partisanenlied „Bella Ciao“ die Oktoberfest-Hitparade an.
Trotz höherer Besucherzahlen hat sich das Sicherheitskonzept bisher bewährt und wird sowohl von Schaustellen als auch Besuchern als selbstverständlich akzeptiert und angenommen. Auch die Polizei ist zufrieden. Insgesamt spricht sie von einer „ruhigen Wiesn“. Die Deliktzahlen sind in allen Bereichen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Allerdings überschattet der tödliche Ausgang einer Schlägerei das ansonsten friedliche Fest. Am Freitagabend starb nach einem Streit ein 58-jähriger Medienberater aus dem Münchner Umland an einer Hirnblutung. Gegen einen 42-jährigen Gerüstbauer wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. Gegen ihn wird jetzt wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Polizei-Sprecher Marcus da Gloria Martins zufolge, kam es das letzte Mal 1991 zu einem gewaltsamen Todesfall auf dem Oktoberfest.